Wie sehr beeinflusst die Ernährung einer Mutter in der Schwangerschaft ihre Gesundheit und die des Babys? Was muss man wirklich essen, damit ein gesundes Baby heranwächst?
Ich begann meine bewusste Ernährungsreise vor 40 Jahren, als Kind, als meine Eltern die Bedeutung natürlicher Lebensmittel entdeckten, anfingen, Getreide zu mahlen und Brot zu backen. Später führte meine Mutter einen Naturkostladen, in dem ich oft half. Ich verschlang alle Literatur über Ernährung, die ich finden konnte, zuerst über Vollwerternährung.
Später gewann ich tiefe Einblicke in die Werke von Weston A. Price und Dr. Tom Brewer. Beide zeigten auf eindrückliche Weise, wie die Ernährung einen großen Unterschied für die Gesundheit von Müttern und Babys machen kann. Weston A. Price betonte die Wichtigkeit von wirklich natürlichen Lebensmitteln, einschließlich roher Nahrung und Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Er zeigte, wie die Ernährung der Eltern vor der Empfängnis und die der Frau während der Schwangerschaft die Gesundheit des Kindes prägen. Er forschte und schrieb auch viel über die optimale Ernährung von Kindern. Das Faszinierende daran ist, dass er in den 1920er und 30er Jahren, als es noch nicht-industrialisierte, natürlich lebende, kerngesunde Menschen in abgelegenen Gebieten gab, er diese und ihre Ernährung auf mehreren Kontinenten studierte, um zu seinen Schlussfolgerungen und Empfehlungen zu kommen. Zurück in den USA machte er sich dann daran, diese überragenden Gesundheitslevel für die Menschen, die er in Amerika beriet und behandelte, zu reproduzieren. Price's Buch "Nutrition and Physical Degeneration" ist bis heute ein absolut lesenswerter Klassiker. In neuerer Zeit schrieb Sally Fallon das mittlerweile ebenfalls zum Klassiker gewordene Buch "Nourishing Traditions" über diese Herangehensweise an Ernährung.
Tom Brewer bewies beginnend in den 1960er Jahren, dass der Verzehr bestimmter reichlicher Mindestmengen verschiedener natürlicher Lebensmittel wie Obst, Gemüse, grüne Blätter, gesunde Kohlehydrate-Lieferanten (wie Kartoffeln) und ausreichend Eiweiß und Kalorien gesunder Herkunft viele Schwangerschaftsprobleme wie Präeklampsie, Frühgeburt und niedriges Geburtsgewicht beseitigen können.
Diese älteren Ansätze funktionieren häufig immer noch gut bei den heutigen Frauen, aber in einem zunehmenden Maße der Fälle nicht mehr so gut wie früher, und ich fragte mich, warum.
Später, als sich immer mehr Menschen vegan ernährten, recherchierte ich, wie eine vegane Ernährung für Mütter und Babys funktionieren kann. Ich kam zu dem Schluss, dass die Antwort in der Betonung von rohen grünen Blättern, allgemein rohem Obst und Gemüse sowie speziellen Zubereitungstechniken liegt. Ich habe selbst mehrere Jahre lang immer wieder mit einer roh-veganen Ernährung experimentiert und stehe in engem Kontakt mit Menschen, die diese Form der Ernährung in der Schwangerschaft, während der Stillzeit und für ihre Kinder genutzt haben. Auch da gibt es aber teilweise Probleme, die mir nicht verborgen blieben.
Schließlich entdeckte ich Anthony William, studierte seine Werke gründlich und probierte die Ernährung nach ihm an mir selbst aus, was sich sehr positiv auf mich auswirkte. Ich begann, die Erkenntnisse, die ich durch ihn gewonnen hatte, auch in meine Hebammenarbeit und Ernährungsberatung mit einfließen zu lassen, mit sehr guten Ergebnissen. Ich finde seine Ansätze für unsere heutige Zeit, in der viele Menschen unter einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen leiden, für viele sehr effektiv und passend. Durch ihn verstand ich auch, warum die Ansätze von Weston A. Price und Tom Brewer nicht mehr so durchgängig gut funktionieren wie früher. Es hat mit Belastungen zu tun, denen der heute lebende Mensch ausgesetzt ist, die es früher nicht oder nur in geringerem Maße gab. Ich spreche von der Belastung mit Pestiziden, Schwermetallen und anderen Giftstoffen und auch mit Strahlung. Außerdem von der Entwicklung aggressiver werdender Krankheitserreger.
Da die Herangehensweise von Anthony William so erstaunlich gut funktioniert, stützt sich meine Ernährungsberatung heute zu einem großen Teil auf ihn. Noch wichtiger finde ich aber die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, Wünsche und Umstände.
Anthony William schreibt auch sehr ausführlich über natürliche Nahrungsergänzungsmittel. Von Nahrungsergänzungsmitteln hielt ich früher nichts, da ich dachte, daß der Körper sich alles, was er braucht, über natürliche Ernährung holen können sollte. Ich bemerkte aber im Laufe der Zeit, daß dem nicht so ist, was zum einen damit zusammenhängt, daß die Ernährung der meisten Menschen gar nicht so natürlich ist oder vielleicht auch erst seit kurzem natürlich ist und sich Jahre bzw. Jahrzehnte minderwertiger Ernährung nicht so schnell ausgleichen lassen. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Verarmung der Böden, in denen die benötigten Stoffe oft nicht mehr enthalten sind und damit auch nicht in die Nahrungsmittel gelangen können. Ein weiteres, sehr großes Problem ist die oben schon erwähnte Belastung mit Pestiziden, Schwermetallen, vielen weiteren Giftstoffen, Strahlung und aggressiveren Krankheitserregern. All diesen Faktoren sind wir ausgesetzt und können von daher eine Portion Extra-Kraft in Form besonders vitamin- und mineralstoffreicher Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel sehr gut gebrauchen. Beispiele dafür sind der zu Recht berühmt gewordene Selleriesaft oder die wertvolle Alge Spirulina oder Gerstengrassaftpulver.
Idealerweise lebt und ernährt sich sich ein Paar mit Kinderwunsch ein ganzes Jahr vor der Planung einer Schwangerschaft so gut wie nur möglich. Drei Monate vor der Zeugung wären eigentlich das absolute Minimum, denn in etwa so lange brauchen Ei und Samen, um sich im Körper der Eltern zu entwickeln. Aber das Leben ist natürlich oft nicht ideal... Es lohnt sich zu jedem Zeitpunkt, sich um eine möglichst gesunde, natürliche Ernährung zu bemühen!