Echinacea - der Sonnenhut

 

Auf Echinacea und ihre Immunsystem-stärkende Wirkung wurde ich vor vielen Jahren durch das Buch “Naturheilkunde für Schwangere und Säuglinge” von Susun Weed aufmerksam. Es wird dabei die Wurzel von Echinacea angustifolia verwendet, dem schmalblättrigen Sonnenhut. Man kann auch die Wurzel von Echinacea purpurea benutzen, dem Roten Sonnenut. Manche benutzen auch das Kraut, aber ich benutze gemäß der Empfehlung von Susun Weed immer nur die Wurzel. Die Wurzel ist stärker als das Kraut und die Gefahr einer allergischen Reaktion vermutlich geringer. Echinacea ist ein Korbblütler, wer also gegen Korbblütler allergisch ist, darf natürlich nichts davon einnehmen, auch nicht die Wurzel.

 

Man kann Echinacea u.a. für schwere Fälle von Brustentzündung (Mastitis), Grippe und viele verschiedene Arten von schweren Entzündungen und Infektionskrankheiten verwenden und es ist in der Regel sehr hilfreich. Es kann auch zur Infektionsprophylaxe benutzt werden in besonderen Fällen, z.B. bei Schwangeren bei längerem vorzeitigem Blasensprung oder wenn Menschen um einen herum eine ansteckende Krankheit haben.

 

Echinacea wirkt dadurch, dass es das Immunsystem aktiviert und stärkt. Es kann auch von einer stillenden Mutter genommen werden, wenn es für das Stillkind bestimmt ist. Susun Weed sagt, man könne damit sogar Neugeborenen-Infektionen behandeln. Ich empfehle nicht, mit der Behandlung von Neugeborenen-Infektionen zu experimentieren, da sie schwer bis hin zu tödlich verlaufen können, aber ich finde es sehr gut, dieses Wissen zu haben. 

 

Susun Weed schreibt auch, dass Weise Frauen seit Jahrtausenden von Jahren “Echinacea zur Behandlung von Krebs, septischen Zuständen, giftigen Bissen oder Stichen und schweren Infektionen” verwendet haben. Mehr über die Wirkung von Echinacea findet ihr in ihrem oben erwähnten Buch. Ich habe Echinacea bisher verwendet für diverse Infektionen, u.a. schwere Grippe, Brustentzündung und weitere. Bei Brustentzündung zusätzlich zu den drei Maßnahmen, die immer erfolgen sollen: (Kartoffel-)Wickel, regelmäßiges Stillen/Entleeren der Brust und Bettruhe. Mehr zur Behandlung von Milchstau und Mastitis hier.

 

Man kann Echinaceawurzel als alkoholische Tinktur verwenden oder als Infus. Ein Infus ist ein starker, lange gezogener Tee. Ich bevorzuge den Infus. Tinktur benutze ich mehr als Back-up, wenn man gerade keine Echinacea-Wurzel hat oder wenn es schnell gehen soll oder unter den gegebenen Umständen zu umständlich wäre, Infus herzustellen. Ein Vorteil von Tinktur ist, dass sie günstiger ist, vor allem, wenn man sie selbst herstellt, weil man aus der gleichen Menge Wurzel mehr Wirkung bekommt. Ein Vorteil von Infus ist, dass er kein Alkohol enthält.

 

 

Echinacea-Wurzel-Infus

Für die tägliche Dosis 30g getrocknete Echinacea angustifolia-Wurzel mit einem halben Liter kochendem Wasser überbrühen und mindestens 8 Stunden lang, z.B. über Nacht, ziehen lassen. Die erste Portion des Infus kann man schon früher anfangen zu trinken, da man wahrscheinlich nicht 8 Stunden warten möchte, bis sie fertig gezogen ist. Man kann auch die erste Portion stattdessen etwa 20min köcheln lassen, dann ist sie auch stark und man kann gleich zu trinken anfangen. Den halben Liter Infus trinkt man auf dreimal über den Tag verteilt, bis das Fieber, falls vorhanden, vorüber ist und eine deutliche Besserung des Allgemeinzustandes eintritt bzw. man wieder gesund ist. Danach darf man aber nicht einfach abrupt aufhören, den Infus zu trinken, sondern man muss ihn ausschleichen, das ist wichtig, sonst kann man einen Rückfall bekommen. Man schleicht ihn aus, indem man in den nächsten Tagen nur noch 15g Wurzel pro Tag auf einen halben Liter kochendes Wasser nimmt. Anschließend trinkt man noch einige Tage lang den halben Liter Infus mit 15g Echinacea auf je zwei Tage verteilt. Man reduziert also von der vollen auf die halbe auf die viertel Dosis.

 

 

Echinacea-Wurzel-Tinktur

Man nehme frische oder getrocknete Wurzeln von Echinacea angustifolia oder frische Wurzeln von Echinacea purpurea. Frische Wurzeln klein schneiden. Getrocknete kann man als Pulver oder geschnitten kaufen. Falls sie geschnitten ist, kann man sie evtl. noch feiner mahlen. Wurzeln in Schraubglas mit hochprozentigem Alkohol bedecken. Susun Weeds Mengenangaben sind 30g getrocknete oder 120g frische Wurzel auf 150ml Alkohol von mindestens 50%. Ich mache das ehrlich gesagt eher einfach nach Gefühl, aber eine Mengenangabe kann nützlich sein, wenn man erst ein Gefühl dafür entwickeln möchte oder eine möglichst genau reproduzierbare Tinktur herstellen möchte. Eine andere Möglichkeit, die ich mir selbst überlegt und ausprobiert habe und die sehr gut funktioniert, besteht darin, frische Wurzeln in einem Hochleistungsmixer mit dem Alkohol zu vermischen. Mindestens vier bis sechs Wochen ziehen lassen. 

 

Als Dosis zur Behandlung nimmt man ein bis zwei Tropfen Tinktur pro kg Körpergewicht, drei bis vier Mal täglich, bis die Symptome der Infektion wie Fieber etc. aufhören. Anschließend unbedingt noch mindestens mehrere Tage, besser länger, weiter die halbe Dosis nehmen, dann am besten noch ein paar Tage die viertel Dosis. Der Punkt ist auch hier, dass man die Tinktur ausschleicht, sonst kann man einen Rückfall bekommen.

 

Als Dosis zur Prophylaxe kann man, je nach individuellem Fall, weniger nehmen. Hier kann auch schon ein Bruchteil reichen.

 

 

Prüfung der Wirksamkeit von Echinacea

Die Wirksamkeit einer frischen oder getrockneten Echinacea-Wurzel überprüft man, indem man ein Stückchen kaut. Sie muss vorne an der Zunge ordentlich bizzeln. Je bizzliger, desto stärker ist sie. Zubereitungen aus Echinacea müssen ebenfalls an der Zunge bizzeln. 

 

Bezugsquellen

Echinacea angustifolia Wurzel (auf Latein heißt das Echinacea angustifolia Radix, Radix bedeutet Wurzel) kann über Apotheken oder Kräutergeschäfte bezogen werden. Geschnitten oder gemahlen geht beides. Eine mögliche Quelle für Echinacea-Wurzel und viele andere Kräuter in Deutschland ist z.B. Kräuter Schulte

 

Echinacea ist zwar recht teuer, aber es lohnt sich. Ich empfehle, etwa 250g Echinacea-Wurzel (kostet etwa 60 Euro) im Haus vorrätig zu haben und für schwere Entzündungen und Krankheiten zu reservieren. Oder Tinktur vorrätig haben. 

 

 

Wunderbar ist es auch, Echinacea im eigenen Garten zu haben und die Wurzeln bei Bedarf frisch auszugraben. Normalerweise sollte Echinacea mindestens drei Jahre alt sein für die Wurzelernte, aber im Notfall geht es auch früher. Bevor es im Winter friert, daran denken, einige Wurzeln auszugraben und zu trocknen oder Tinktur daraus herzustellen. Bei frischer Wurzel nimmt man vom Gewicht her mehr und zwar das Vierfache in Gramm. Oder soviel, wie man halt hat. Frische Wurzel ist sehr potent. Und man kann auch die frische Wurzel der Echinacea purpurea verwenden.