Milchstau und Brustentzündung

 

Mit Milchstau bezeichnet man einen verstopften Milchkanal, aus dem die Milch nicht abfließen kann. Er zeigt sich oft als eine verhärtete, unangenehme, teils auch schmerzhafte, geschwollene, gerötete Stelle. Bei der Entstehung von Milchstaus spielt oft Stress unterschiedlicher Art kann eine Rolle, z.B. wenn Frauen nach der Geburt nicht das Wochenbett einhalten und zu früh aufstehen und Dinge im Haushalt tun oder wenn die Schwiegermutter zu Besuch war… Es können auch rein körperliche Gründe sein wie ein zu enger, drückender BH oder eine Überproduktion von Milch. Wenn man sich frühzeitig und konsequent um einen Milchstau kümmert, hat man ihn meist schnell behoben. 

 

Was sollte man also bei einem Milchstau tun? Zur Behandlung gehören immer drei Dinge:

1) ein warmer Umschlag auf die betroffene Stelle - ich verwende am liebsten ganze gekochte Kartoffeln, die zwischen zwei Lagen Küchenrolle zerdrückt und so warm wie möglich auf die betroffene Stelle gelegt werden

2) das Baby in einer Position saugen lassen, in der der Unterkiefer des Babys in Richtung der betroffenen Stelle zeigt, denn dann wird diese Stelle sehr gut entleert - Beispiel: die rote harte Stelle ist an der Außenseite der Brust, dann stillt man das Baby in der Fußballposition (unter den Arm geklemmt)

3) Streß möglichst reduzieren und viel Ruhe und Entspannung

Meist hat man auf diese Weise den Milchstau ganz schnell wieder im Griff. Manchmal reicht einmal Kartoffelwickel auftragen und in der entsprechenden Position stillen. Gelegentlich entwickelt sich allerdings ein Milchstau sehr schnell zu einer Mastitis, so dass man nicht viel dagegen tun kann, bevor sie schon da ist.

 

Man erkennt eine Mastitis daran, dass der betroffene Bereich an der Brust noch härter, geschwollener, schmerzhafter und roter wird, man außerdem noch Fieber bekommt und sich sehr schlecht fühlt. Das ist ein sehr ernstzunehmender Zustand. Die Behandlung muss 3 Dinge beinhalten:

1) und 2) wie oben - Umschläge mindestens 3 Mal am Tag, häufiges Stillen

3) Bettruhe, Bettruhe, Bettruhe! Nur für Toilette und Duschen aufstehen; das heißt auch, dass jemand anderes den kompletten Haushalt, die Zubereitung der Kartoffelwickel, das Wickeln des Babys usw. übernehmen muss

 

Diese drei Maßnahmen zusammen führen in der Regel zum Erfolg. Außerdem sollte man, wie immer bei Fieber, darauf achten, dass man viel trinkt. Zur Temperaturregulation und Hydrierung können zum Beispiel Zitronenwasser, Holunderblütentee, frisch gepresster Gurkensaft und frisch gepresster Selleriesaft hilfreich sein.

 

Wenn diese Maßnahmen allein nicht helfen, kann zusätzlich ein Medikament notwendig sein. Man könnte ein Antibiotikum verwenden, das von einem Arzt verschrieben werden muss - man muss dabei beachten, dass es ein Antibiotikum sein muss, mit dem man weiter stillen kann. In der Tat ist es absolut notwendig, weiter zu stillen, wenn man eine Mastitis hat.

 

Die andere Möglichkeit, mit der ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht habe, ist die Verwendung von Echinacea-Wurzel-Infus. Ein Infus ist ein starker, lange gezogener Tee. Ich verwende dafür das Protokoll von Susun Weed. 30g getrocknete Echinacea angustifolia-Wurzel mit einem halben Liter kochendem Wasser überbrühen und mindestens 8 Stunden lang ziehen lassen. Die erste Portion des Infus kann man schon früher anfangen zu trinken, da man wahrscheinlich nicht 8 Stunden warten möchte, bis sie fertig gezogen ist. Man kann sie dafür etwa 20 min köcheln lassen, dann ist sie auch stark. Den halben Liter Infus trinkt man auf dreimal über den Tag verteilt, bis das Fieber sinkt und eine deutliche Besserung des Allgemeinzustandes eintritt. Danach benutzt man nur noch 15g Wurzel in einem halben Liter kochendem Wasser und trinken diesen halben Liter Infus pro Tag für ein paar weitere Tage. Dann verteilt man den halben Liter Infus auf zwei Tage und trinkt ihn noch einige Tage lang. Man darf nicht zu früh aufhören, den Tee zu trinken. Echinacea angustifolia Radix (Radix bedeutet Wurzel) kann über Apotheken oder Kräutergeschäfte bezogen werden. Meine bevorzugte Quelle für Echinacea-Wurzel und viele andere Kräuter in Deutschland ist der Versand www.kraeuterschulte.de - noch besser natürlich frisch aus dem eigenen Garten! 

 

Das obige Echinacea-Protokoll kann auch für andere Arten von Infektionskrankheiten verwendet werden und hilft in der Regel außerordentlich gut. Echinacea ist zwar teuer, aber es lohnt sich. Ich empfehle, etwa 200g Echinacea im Haus zu haben und es für wirklich schwere Krankheiten zu reservieren.

 

Man kann Brustentzündung auch zusätzlich unterstützend homöopathisch behandeln:

Das am häufigsten passende Mittel bei Brustentzündung, was sehr oft gut hilft, ist Phytolacca C200. Phytolacca in niedrigeren D-Potenzen (z.B. D6) wirkt Milch-reduzierend. In höheren C-Potenzen (z.B. C200) wirkt es so, dass die Milch besser fließt und Milchstaus sich lösen.

Bryonia wäre am passendsten, wenn schon die leichteste Erschütterung, z.B. durch Herumlaufen, weh tut. 

Belladonna ist am passendsten, wenn die betreffende Stelle an der Brust richtig auffällig rot ist. Auch starkes Pulsieren wäre ein Zeichen für Belladonna.

 

Es gibt übrigens eine alte Hebammenweisheit, die besagt:

Ist der Stau außen an der Brust, kommt es von einer Milch-Überproduktion. Ist er innen an der Brust, kommt es von Streß. Und ich habe tatsächlich beobachtet, dass das sehr oft stimmt.